Rotkohl, vom Morgenrot erobert
Liebe Solawistas,
diese Woche gibt es keinen Kopfsalat. Für viele ist dies ein Ereignis von großer Tragik; es liegt darin begründet, dass die Sonne mittlerweile weniger Stunden pro Tag scheint und die Pflanzen ihr Wachstum verlangsamen. Was uns bei den Beikräutern freut, fällt uns beim Salat auf die Füße. So ist das mit der Natur.
Die meisten Salate, die es dieses Jahr noch gibt, sitzen im Übrigen alle bereits in der Erde und wachsen vor sich hin – wenn auch wie gesagt langsamer als noch vor einem Monat: kräftiger Römersalat und knackiger Batavia, schön bitterer Radicchio und glatte wie krause Endivie (nicht den Wühlmäusen sagen, die haben sie bisher nicht entdeckt). Letztere beide brauchen allerdings noch ein Weilchen. Diese Woche wird es dafür Rucola geben. Es muss also niemand salatlos am Tisch sitzen.
Und bleiben wir beim Thema: der erste Feldsalat ist gepflanzt! Schön ordentlich alle 15 cm, gut sortiert in Blöcken à 10 Reihen, dazwischen je ein Weg für die großen Gärtnerfüße. Es sieht aus wie ein Spielbrett. Außerdem haben wir Radieschen und Spinat gesät, die in der großen Sommerhitze nicht wachsen konnten, sie wären sofort in Blüte gegangen.
Ansonsten planen wir fleißig, u.a die Lagerung des Wintergemüses (Kohl und Rüben – kein Salat), denn die ersten Ernten sind nicht mehr so weit entfernt: wir legen die verschiedenen Erntezeitpunkte fest, damit wir die Kulturen zum bestmöglichen Moment ins Lager holen und trotzdem nicht alles in einer Woche erledigen müssen. Wir schätzen ab, wie viel Ertrag es wohl geben wird, wie viele Kisten wir dafür brauchen, wie groß das Volumen dann wird und ob und wie all das in unseren Kühlcontainer passt. So wie es aussieht, geht nicht alles dort hinein, deswegen sind wir gerade auch auf der Suche nach Erweiterungs- bzw. Ausweichmöglichkeiten.
Und ich persönlich bin inmitten der (den Acker nicht unmittelbar betreffenden, aber dennoch) Wahlergebnisse in Sachsen und Brandenburg, dem Glyphosatverbot und dem Insektensterben, dem Klimawandel und der insgesamten Dringlichkeit zu Handeln froh, dass ich und wir alle im Rahmen der Solawi die Möglichkeit haben, das zu tun. Und dass wir es tun. Und ich hoffe und wünsche mir, dass wir uns darauf nicht ausruhen und trotzdem den Spaß an der Sache behalten.
Habt eine schöne Woche!
Kristina