Liebe Solawistas, vielen Dank für die vielen Genesungswünsche letzte Woche! Es ist unsnicht leicht gefallen, die Gemüselieferung auszusetzen. Aber ihr bekommtja deshalb nicht weniger Gemüse, es kommt nur eine Woche später ;-) Diese Woche bin hauptsächlich nur noch ich krank und die anderen wiederin der Gärtnerei und auf dem Acker unterwegs Dafür gibt es einenFeiertag am Donnerstag. Das ist für uns natürlich sehr unpassend, da dasja unser Ernte- und Kommissioniertag ist. Der Rest des Teams versuchtdeshalb, möglichst viel schon vorher zu erledigen, damit der Donnerstagdann auch größtenteils frei sein kann. Ich plädiere hiermit für mehrFeiertage an Montagen! Oder auch Dienstag, damit die Brückentage bleiben. Als ich 2022 angefangen habe, bei der Solawi zu arbeiten, war ich einbisschen naiv: Was es bedeutet, im Gemüsebau zu arbeiten, habe ich ineinem Praktikum kennen gelernt und war bereit für harte körperlicheArbeit und lange Tage in der Saison ein eher geringes Gehalt. Dafür, sodachte ich, bekommt man ein klar strukturiertes Arbeitsumfeld,langfristige Verbindlichkeit und alles geht so ein bisschen langsamerund stetiger voran als im IT-Startup-Business, wo ich vorher unterwegs war. Ha, was lag ich falsch: Wetterextreme wie Hitzewellen, Dauer- undStarkregen, Pilzkrankheiten, Schnecken, Personalwechsel, riesigeFinanzlücken, Flächenwechsel, fehlende Infrastruktur auf neuen Flächen,Investitionsbedarfe, kurzfristige Fördermittelanträge etc.. Viele dieserThemen sind nicht spezifisch für unsere Solawi, sondern betreffen diegesamte (ökologische-) Landwirtschaft. Das habe ich mir beständigervorgestellt. Aber es zeigt sich, dass die Unbeständigkeiten meinesfrüheren Arbeitsumfelds eine ganz gute Schule waren, um bei den ganzenHerausforderungen in der Solawi einen kühlen Kopf zu bewahren. Auch wenn der Stress und die Verantwortung jetzt auf einem höheren Niveau sind.Das Gute ist ja, damit nicht alleine zu sein, sondern neben einem tollenTeam auch noch viele solidarische Solawistas um sich zu wissen. Ich habewirklich tiefsten Respekt vor anderen Gärtnerinnen und Landwirtinnen,die diesen Kraftakt alleine oder als Familie stemmen. Ich freue mich jedenfalls auf den Winter mit weniger Arbeit auf demAcker, Freude beim Planen der nächsten Saison, Bau von Infrastruktur undhoffentlich dem Abbau von Überstunden. Als nächstes werde ich abererstmal gesund. Viele Grüße,Steffen